APPELL des Präsidenten
Seit 1999 gibt es in Tirol - und das ist einzigartig in ganz Österreich - eine vom Land Tirol und der TGKK finanzierte und vom avomed administrierte sportmedizinische Untersuchung für Jugendliche und Vereinssportler, die vor allem dazu dient, Erkrankungen, die aktuell gegen eine Sportausübung sprechen, möglichst früh zu erkennen.
Sie kann von Kindern und Jugendlichen, die Mitglied in einem Sportverein sind, vom vollendeten 6. bis zum vollendeten 19. Lebensjahr einmal pro Kalenderjahr in Anspruch genommen werden. Der Großteil der Kosten dafür wird vom Land Tirol und der TGKK getragen. Lediglich ein Selbstbehalt in Höhe von € 8, -- wird vom Arzt bei der Untersuchung vom Untersuchten bzw. von dessen gesetzlichem Vertreter eingehoben.
Ab dem 12. Lebensjahr ist neben der Basisuntersuchung (allgemeine körperliche Untersuchung, "kleines" Labor und Lungenfunktion) auch ein den europäischen Leitlinien entsprechendes EKG inkludiert.
Es kommt leider immer wieder vor, dass vereinzelt Sportler am plötzlichen Herztod sterben. Im Frühjahr 2018 starben alleine in Frankreich 3 junge Sportler, wobei der jüngste ein erst 12 Jahre alter Fußballspieler war. Bei ca. 70 % aller Herztodesfälle im Sport ist mit Veränderungen im EKG zu rechnen, auf die man reagieren könnte.
Durchgeführt werden diese sportärztlichen Untersuchungen von ÄrztInnen, die über das Diplom „Sportmedizin der Österreichischen Ärztekammer“ verfügen, in Tirol gibt es davon 145. Einzige Voraussetzung für diese Untersuchung ist eine Berechtigung, die SportlerInnen über ihren Sportverein beziehen können. Der jeweilige Sportverein meldet die SportlerInnen mittels Namenslisten über den Verband der Landessportabteilung, die dann die Berechtigung ausstellt. Genauere Informationen (Broschüre, Procedere, Arztsuche,...) sind hier abrufbar: www.avomed.at . Von 1999 bis 2015 wurden tirolweit durchschnittlich 2300 Kinder und Jugendliche untersucht. Es ist unverständlich, dass die Anzahl in den Jahren 2016 und 2017 unter 1700 abgefallen ist.
Im Bereich Tennis ist die Zahl der Untersuchungen von 70 im Jahr 2010 auf 21 im Jahr 2018 gesunken, darunter befinden sich 4 (!!!) weibliche Jugendliche; und dies, obwohl für jugendliche Mannschaftsspieler die Untersuchung verpflichtend ist (siehe Durchführungsbestimmungen §6a).
Wie wichtig solche Untersuchungen sind, zeigt ein Projektbericht von avomed, aus dem hervorgeht, dass 2018 bei insgesamt 1576 untersuchten ProbandInnen 770 auffällige Befunde erhoben wurden.
Nehmen wir deshalb gemeinsam unsere Verantwortung für unsere Kinder
und Jugendlichen wahr und animieren sie zur sportmedizinischen Untersuchung, damit der Tennissport auch in diesem Bereich wieder seiner Vorbildfunktion gerecht wird.
Euer Präsident
Walter Seidenbusch