Erste Bank Open: Nächste Top-Leistung – Erler/Miedler sensationell im Halbfinale
Im Einzel sind mit der Achtelfinalniederlage von Dominic Thiem gegen den topgesetzten Russen Daniil Medvedev alle Österreicher ausgeschieden. Doch im Doppelbewerb halten sich die Österreicher bei den Erste Bank Open 2022 weiterhin schadlos. Denn nachdem Philipp Oswald mit dem Niederländer Robin Haase am Nationalfeiertag das Viertelfinale erreicht hatte, haben Alexander Erler und Lucas Miedler bei ihrem zweiten gemeinsamen Auftritt im Hauptbewerb eines ATP-500-Turniers jetzt sogar sensationell den Sprung ins Halbfinale geschafft. Der Tiroler und der Niederösterreicher bezwangen im Viertelfinale bei Erste Bank Open 2 Go am Wiener Heumarkt am Donnerstagabend den Polen Hubert Hurkacz und den Brasilianer Marcelo Melo mit 7:6 (6), 6:4. Hiermit spielen die beiden am Freitagabend am selben Ort gegen die belgischen Qualifikanten Sander Gille und Joran Vliegen um den Finaleinzug. Direkt zuvor versucht ebendort Oswald mit Haase ab 16:00 Uhr, Erler/Miedler in die Vorschlussrunde zu folgen. Die beiden bekommen es hierbei mit den Argentiniern Francisco Cerundolo und Maximo Gonzalez zu tun.
Erler/Miedler nervenstark und staubtrocken
Erler/Miedler hatten schon in ihrem Auftaktmatch am Dienstag zu überzeugen gewusst, bei dem sie die russischen Weltklasse-Einzelspieler Karen Khachanov und Andrey Rublev mit 6:3, 7:6 (1) eliminiert hatten. Jetzt ließen die beiden die nächste Top-Leistung folgen – und zwar gegen zwei exzellente Doppelspieler: Der Einzel-Weltranglistenelfte Hurkacz hat in seiner Vita bereits immerhin vier ATP-Doppeltitel stehen, zwei davon bei Masters-1000-Turnieren, sein Doppelpartner Melo war gar 56 Wochen lang die Nummer eins der Doppelweltrangliste. Doch Erler/Miedler zeigten sich hiervon unbeeindruckt und lieferten wiederum ab. Der erste Satz ging ohne Breakchancen ins Tiebreak, wo die beiden bei 5:6 durch einen sehenswerten Passierball von Miedler nervenstark einen Satzball abwehren und im Anschluss ihren ersten selbst sogleich nützen konnten, wenn auch unter gütiger Mithilfe von Melo, der bei diesem so wichtigen Punkt einen haarsträubenden Volleyfehler beging. Erler/Miedler knüpften an ihre imposante Vorstellung hingegen auch im zweiten Durchgang an, ließen weiterhin keinen einzigen Breakball gegen sich zu und sollten sich selbst gleich in drei Returngames einen solchen erspielen, einen davon verwerteten sie zum vorentscheidenden Break zum 3:2. Mit gesamt bloß einem verlorenen Punkt bei den letzten drei Aufschlagspielen servierten die beiden dann staubtrocken aus.
Erler beschenkt sich selbst zum Vierteljahrhundert
Erler hatte zu seinem heutigen 25. Geburtstag von Turnierdirektor Herwig Straka eigens eine Sachertorte erhalten, beschenkte sich zu seinem Ehrentag mit dem Halbfinaleinzug an der Seite von Miedler jedoch auch selbst. Die beiden sicherten sich dadurch nicht nur 19.465 Euro Preisgeld pro Kopf, sondern auch je 180 ATP-Punkte. Mit diesen werden die beiden im ATP-Doppelranking ihre bis dato besten Klassierungen verbessern. Erler winkt ein Sprung um bis zu elf Plätze auf bis zu Rang 64 (Career High Platz 67), Miedler könnte sich um bis zu zehn Positionen bis an die 71. Stelle schieben (Career High Platz 77). „Es sind natürlich zwei geile Siege“, freute sich Miedler gegenüber dem ÖTV, „man hat aber auch schon letzte Woche in Antwerpen, als wir gegen Kevin Krawietz und Andreas Mies nach zwei Matchbällen ein bisserl unglücklich verloren hatten, dass wir das Level haben, dass wir es uns jetzt auch einfach zutrauen. Dass das jetzt natürlich zwei Monstersiege in Folge sind, ist uns bewusst, aber wir haben einfach sehr viele Dinge richtig gemacht“, so Miedler, der sich überzeugt zeigte: „Es sind auch wir mittlerweile, glaube ich, ein echt gefährliches Doppel, für einige andere auch.“ Das hatten die beiden ja bereits mit ihrem ersten ATP-Titelcoup bei den Generali Open Kitzbühel 2021 demonstriert. „Dass es jetzt in Österreich wieder so gut läuft, freut uns natürlich umso mehr.“ Gegen Gille/Vliegen ist man sich der relativ guten Chance bewusst: „Es ist von der Papierform her die leichtere Aufgabe, aber das hat nichts zu sagen. Die beiden sind auch im Semifinale, haben auch gute Leute geschlagen, sind schon seit einigen Jahren ein eingespieltes Team. Also man kann nicht sagen, dass es leicht ist. Aber man kann auf jeden Fall davon träumen, dass vielleicht noch ein bisschen mehr möglich ist.“
Erler: „Ich glaube, jetzt sind wir endgültig ganz oben angekommen“
„An meinem 25. da ins Semifinale einzuziehen – vor allem echt mit einer super Leistung wieder: Ein besseres Geburtstagsgeschenk hätte es eigentlich nicht geben können“, war Erler genauso begeistert. „Vorgestern gegen Khachanov/Rublev war’s auch schon sehr, sehr gut, heute natürlich auch, gegen die ehemalige Nummer eins in der Welt, Melo, und gegen einen Top-Ten-Einzelspieler (aktuell ATP-Rang elf, Career High jedoch Platz neun; Anmerkung), Hurkacz. Ich glaube, jetzt sind wir endgültig ganz oben angekommen. Man sieht aber natürlich, dass alles sehr, sehr eng beisammen ist. Auf dem Level kann alles passieren, jeder kann jeden schlagen.“ Der Erfolg sei jedenfalls „eine Mega-Sache. Jetzt hoffen wir natürlich, dass morgen wieder so einige Fans auf den Heumarkt kommen und uns unterstützen. Und dann werden wir wieder alles geben, uns jeden Punkt pushen und dann holen wir uns das morgen“, zeigte sich Erler zuversichtlich.
Ticketinformation
Eintrittskarten für die vom 22. bis 30. Oktober 2022 stattfindenden Erste Bank Open sind online auf der Turnierwebsite www.erstebank-open.com/tickets, auf www.stadthalle.com, www.wien-ticket.at sowie www.oeticket.com erhältlich. Weitere Auskünfte erteilt die Tickethotline unter 01 / 79999 79.