„Ein absolutes Vorbild“: Melzer streut Nadal zum Rücktritt Rosen
Da ist es bloß noch einer: Mit der Rücktrittsankündigung von Rafael Nadal an diesem 10. Oktober 2024 bleibt von den „Big Three“ um Roger Federer (Schweiz) und Novak Djokovic (Serbien) demnächst nur noch Letzterer dem Herren-Profizirkus erhalten. Mit Nadal, der seine herausragende Laufbahn beim Davis Cup Final 8 in Málaga (19. bis 24. November) ausklingen lassen will, verliert die ATP-Tour eines ihrer größten Aushängeschilder in der Tennisgeschichte. Mit 22 Grand-Slam-Titeln nimmt der Spanier Platz zwei in der ewigen Bestenliste ein, insgesamt verzeichnete er beeindruckende 92 ATP-Turniersiege.
Zwar schlug Nadal im Rahmen seiner langen Profikarriere kein einziges Mal in Österreich auf, dennoch wird er den rot-weiß-roten Tennisfans immer in Erinnerung bleiben – nicht nur durch seine stets vorbildhafte, kämpferische Einstellung, sondern etwa auch durch stolze 16 Duelle mit ÖTV-Aushängeschild Dominic Thiem. Immerhin sechs davon konnte der Niederösterreicher, der bei den Erste Bank Open in Wien (19. bis 27. Oktober) ebenso seine Karriere beenden will, gegen die mallorquinische Allzeitgröße für sich entschieden. Bei den French Open in Paris 2018 und 2019 verwehrte Nadal Thiem zweimal den ersten Grand-Slam-Triumph, dieser sollte später bei den US Open 2020 trotzdem noch folgen.
Auf seinen offiziellen Social-Media-Channels richtete sich Thiem Donnerstagabend dann auch direkt an Nadal – mit wertschätzenden Worten: „Lieber Rafa, ich kann mich immer noch an die Spannung erinnern, als Kind deine Spiele im TV zu sehen. Es ist unglaublich, dass jener Profi, den ich damals bewundert habe, mein Gegner auf dem Platz geworden ist. Das ist ein großer Verlust für die Tenniswelt. Dein Kampfgeist und unvergleichlicher Spielstil werden immer eine Inspiration bleiben. Ich bin stolz, einen Teil meiner Reise mit dir geteilt zu haben und deine Leidenschaft aus der nächsten Nähe erlebt zu haben. Ich wünsche dir alles Gute für das nächste Kapitel deines Lebens!“
Melzer verbindet „das wohl größte Match meiner Karriere“ mit Nadal
Aber nicht nur Thiem hat mit Nadal umfangreiche, immerzu von enormem gegenseitigem Respekt geprägte Erfahrungen gemacht: Auch Jürgen Melzer hatte im Einzel viermal die Ehre, gegen den inzwischen 38-Jährigen anzutreten. Ein Sieg war ihm hierbei im letzten Vergleich der beiden vergönnt, dank einer absoluten Galavorstellung beim ATP-Masters-1000-Event in Shanghai 2010. „Meine beste Erinnerung an die vier Duelle war trotzdem jene von den French Open 2010. Da rauszugehen, in ein Paris-Halbfinale gegen den ‚King of Clay’, die Anspannung davor, die Zweifel – es war wohl auch das größte Match meiner Karriere“, so der heutige ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Kapitän.
Melzer bedauert den bevorstehenden Rücktritt seines langjährigen Weggefährten: „Aber das war für mich absehbar. Man hat gemerkt, dass es nicht mehr geht. Er hat mit Novak und Roger eine ganze Ära geprägt, in der ich selbst auch gespielt habe, was extrem cool war. Seine Karriere sucht ihresgleichen. Für mich ist es vor allem komplett surreal, 14-mal beim selben Grand-Slam-Turnier zu gewinnen“, spielt der Niederösterreicher auf den unglaublichen French-Open-Rekord von Nadal an. Doch auch sonst streute Melzer Nadal Rosen: „Wenn man etwa mit einem jungen Spieler spricht und ihm vor Augen führen will, wie sehr man auf dem Platz sein Herz lassen muss, dann wird man ihm vermutlich Nadal zeigen. Von seiner Einstellung her ist er das Nonplusultra, ein absolutes Vorbild.“
Auch der Österreichische Tennisverband dankt Rafael Nadal für die schönen Momente in den stets fairen Duellen mit den Österreichern auf der ATP-Tour und wünscht alles Gute für die bevorstehende Tennispension.