Melzer nach Federers Karriereende: „Er ist immer der Gleiche geblieben“
Mit seiner Ankündigung, wegen seiner anhaltenden Knieprobleme mit dem Laver Cup in London seine so eindrucksvolle Karriere zu beenden, hatte Roger Federer vergangene Woche für Aufsehen und Trauer in der gesamten Tenniswelt gesorgt. Kein Wunder, gilt der allseits beliebte Schweizer doch als der wohl wichtigste weltweite Botschafter des Tennissports überhaupt. Am Freitag am späten Abend gab der 20-fache Grand-Slam-Champion in der O2-Arena seine tränenreiche Abschiedsvorstellung, mit einem Doppel für Team Europa mit seinem spanischen Langzeitrivalen Rafael Nadal, das gegen die US-Boys Jack Sock und Frances Tiafoe vom Team World mit einem 6:4, 6:7 (2) und 9:11 im Match Tiebreak endete – gar nach einem vergebenen Matchball.
Federers Entscheidung ist auch im Österreichischen Tennisverband mit einiger Wehmut wahrgenommen worden. Allen voran bei Jürgen Melzer, der mit dem „Maestro“ so einige Jahre auf der Tour verbracht und sich einige Duelle mit diesem (eines davon erfolgreich) geliefert hatte: „Du hast es so einfach aussehen lassen! Ich werde immer dankbar sein für den Spaß, den wir zusammen in der Umkleidekabine hatten. Der Tennissport verliert seinen Botschafter #1! Genieße die Pension und ich hoffe, man sieht sich irgendwo auf der Welt!“, hatte der ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Kapitän vor kurzem auf seiner offiziellen Instagram-Fanseite geschrieben. Und auch am Rande von Österreichs Davis-Cup-Länderkampf gegen Pakistan in Tulln in sich blicken lassen und keinen Hehl daraus gemacht: „Das ist ein Riesenverlust für den Tennissport. Dass der Tag irgendwann kommen wird, war, glaube ich, uns allen klar. Es wird niemanden geben, der den Tennissport so einfach aussehen hat lassen wie er. Ich glaube, man kann gar nicht in Zahlen fassen, wie viele Leute er inspiriert hat, zum Schläger zu greifen, wie viele wie Roger Federer sein wollten.“
Das Bemerkenswerteste an Federer sei jedoch etwas anderes gewesen. „Und ich kenne ihn, seit er 14 Jahre alt ist. Er ist immer der Gleiche geblieben. Das ist das, was einfach beeindruckend ist und es zu einem Riesenspaß macht, Zeit mit ihm zu verbringen. Ich habe doch die eine oder andere Minute mit ihm weg vom Tennisplatz verbracht, und es ist schön, wenn einer, der so viel gewonnen hat, den Boden unter den Füßen nie verloren hat und immer gewusst hat, von wo er herkommt. Das macht ihn auch zu der Ikone, die er war.“ Neben Melzer pflegten auch Ex-Davis-Cup-Kapitän Stefan Koubek und weitere Österreicher auf der ATP-Tour gute Beziehungen zum langjährigen Weltranglistenersten. Und auch die heimischen Tennisfans haben doch einige schöne Erinnerungen an den 41-Jährigen und dessen Auftritte in Österreich, als damals noch junger Bursche: